Es geht dem Jahresende zu, Durchhaltevermögen ist gefragt. Auch wenn Feministinnen und ihre male allies gerne belächelt werden, so waren sie es zweifellos, die bisher und weiterhin enormes Durchhaltevermögen verzeichnen. Seit 1918 haben wir in Österreich das Frauenwahlrecht und die ersten 8 Frauen von 170 Abgeordneten ziehen in den Nationalrat ein. 1957 tritt das Mutterschaftsschutzgesetz in Kraft. Ab 1975 werden Buben und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Die umfassende Familienrechtsreform 1975 bis 1978 führt dazu, dass Frauen ohne Zustimmung des Ehemannes eine Arbeit annehmen dürfen und ihren Familiennamen bei Eheschließung beibehalten können. 1989 wird Vergewaltigung innerhalb der Ehe strafbar und die Verurteilung bei Vergewaltigung ist nicht mehr abhängig vom Verhalten des Opfers. Auch erst seit 1989 sind unverheiratete Mütter im Gesetz verheirateten Müttern gleichgestellt
RA Dr. Alix Frank-Thomasser
Es geht dem Jahresende zu, Durchhaltevermögen ist gefragt. Auch wenn Feministinnen und ihre male allies gerne belächelt werden, so waren sie es zweifellos, die bisher und weiterhin enormes Durchhaltevermögen verzeichnen. Seit 1918 haben wir in Österreich das Frauenwahlrecht und die ersten 8 Frauen von 170 Abgeordneten ziehen in den Nationalrat ein. 1957 tritt das Mutterschaftsschutzgesetz in Kraft. Ab 1975 werden Buben und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Die umfassende Familienrechtsreform 1975 bis 1978 führt dazu, dass Frauen ohne Zustimmung des Ehemannes eine Arbeit annehmen dürfen und ihren Familiennamen bei Eheschließung beibehalten können. 1989 wird Vergewaltigung innerhalb der Ehe strafbar und die Verurteilung bei Vergewaltigung ist nicht mehr abhängig vom Verhalten des Opfers. Auch erst seit 1989 sind unverheiratete Mütter im Gesetz verheirateten Müttern gleichgestellt. Am 1. November 2024 hatten Männer in Österreich bereits jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen bis Jahresende noch arbeiten müssen. Die durchschnittliche Entgeltdifferenz – der österreichische Gender Pay Gap – von 16,6 Prozent entspricht einem Zeitraum von 61 Kalendertagen im Jahr. Wir brauchen also noch massives Durchhaltevermögen, um auch diese Lücke zu schließen, während sich andere Lücken – oft weithin unbemerkt – auftun, wie das Catcalling und Slutshaming, das auch vor Frauen im Recht und in der Politik nicht haltmacht https://www.europarl.europa.eu/ thinktank/en/document/EPRS_BRI(2024)759600. In den Kommentarspalten sozialer Medien sind „öffentliche“ Frauen häufig mit Beleidigungen konfrontiert, die sich auf ihre Kleidung, ihren Körper und ihr Sexualleben beziehen. Beim Slutshaming „Schlampen-Beschämen“ werden Menschen, vor allem Frauen und Mädchen, angegriffen und beleidigt. Ihnen wird unterstellt, nicht dem von der Gesellschaft erwarteten Verhalten und äusseren Erscheinungsbild in Bezug auf Sexualität zu entsprechen. Wir brauchen also noch viel mehr Durchhaltevermögen, um solchen und ähnlichen Erscheinungsbildern und damit auch der verständlichen Flucht von klugen Frauen aus dem öffentlichen Leben entgegenzuwirken. Es darf nicht sein, dass eine über mehr als 100 Jahre mühsam erkämpfte Teilnahme von Frauen am öffentlichen Leben durch „Praktiken des 21. Jahrhunderts“ riskiert und damit ein demokratisches Grundverständnis unserer Gesellschaft in Frage gestellt wird. In Tips for Surviving the Legal Profession https:// www.lawcrossing.com/article/62/Women-in-t Law-A-Survival-Guide/ spricht die Autorin Dimitra Kessenides die heutigen Herausforderungen f Frauen im Anwaltsberuf an, Gender Pay Gap, kaum Zugang zu leadership roles in Anwaltskanzleien und kaum Networking oder Mentoring unter oder für Frauen im Anwaltsberuf, immer noch überproportional Männer in leitenden Funktionen in berufsständischen Vereinigungen. Ihre Tips for Surviving the Legal Profession sind hervorragende Ratgeber für das notwendige Durchhaltevermögen der Rechtsanwältin oder Rechtsanwaltsanwärterin:
Die WomenInLaw Initiative www.womeninlaw.info wird auch im Rahmen ihrer 6. Internationalen Konferenz vom11. bis 13. September 2025 in vielen angeregten Diskussionen zum Thema gerade auch die konstruktive Vernetzung von Role Models mit den Teilnehmer:innen unterstützen.