EDELMETALLE. Österreichs Goldproduktion liegt in Korneuburg. Pro Jahr werden dort bis zu 120 Tonnen Gold und 140 Tonnen Silber produziert. Clara Petsch leitete das Bauprojekt „philoro Goldwerk“ mit 35.000 Quadratmetern. Nach erfolgreicher Eröffnung kann sie sich dem Ausbau der Rechtsabteilung widmen.
Dass Edelmetall auch edle Umsätze bringen kann, beweist die Firma „Philoro“. Als „zuverlässiger Partner für die Veranlagung in Gold und Silber“ (Website) bilanzierte das Unternehmen im Jahr 2023 die stolze Summe von 1,05 Milliarden Euro. Dafür, dass die Erfolgskurve inzwischen nochmals angestiegen ist, sorgte die Eröffnung einer eigenen Produktionsstätte Anfang Dezember 2023 in Korneuburg. Der „Marktführer im Bereich Edelmetallhandel“ ist damit auch zum Produzenten geworden.
Meisterinnenprüfung
Wenn eine Baustelle die Dimension von 35.000 Quadratmetern umfasst, dann stellt man sich den Verantwortlichen männlich, bullig und kantig vor. Gelber Schutzhelm. Bei Philoro war es anders. Die zierliche Clara Petsch, Magistra der Rechtswissenschaften, leitete das anspruchsvolle Bauprojekt in Korneuburg. Investitionsvolumen: 60 Millionen Euro. Hier werden seit nunmehr einem Jahr „die ersten Goldbarren made in Austria“ hergestellt, sagt sie zufrieden. Aus einer Baustelle wurden drei Firmen-Sektoren: die Verwaltung mit 120 Leuten, die Logistik mit 20 Angestellten und die Produktion mit weiteren 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Clara Petsch freut sich über zweierlei: „Sowohl im ‚Männer-Business Gold und Edelmetall‘ wie auch beim Bauprojekt hatte ich als Frau keinerlei Probleme oder Widerstände“. Unterstützt durch das Vertrauen der beiden Geschäftsführer Mag. Rudolf Renner und René Brückler , MA gelang Clara Petsch in 19 Monaten Bauzeit eine respektable Meisterinnenprüfung. Auf die Frage, wie ihr das im doch eher rauen Umfeld des Baugewerbes gelungen ist, meint sie entspannt: „Sicher hat mir meine Mediationsausbildung genützt“.
Juristen-Gen
Clara Petsch kommt aus einer rechtskundigen Familie. Ihre Mutter ist Juristin, der Vater Anwalt. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Wien und Linz schien der Weg in den Anwaltsberuf logisch. Sie absolvierte das „Gerichtsjahr“ sowie Praktika in Banken und Anwaltskanzleien. Drei Monate bei der Wirtschaftskammer in Brüssel nutzte sie, um Fremdsprachen zu vertiefen. Zurück in Österreich führte dann der Zufall Regie: Über die Bekanntschaft zu einem der Geschäftsführer von Philoro wurde die junge Frau auf ein attraktives Stellenangebot aufmerksam. Gesucht wurde ein Projektmanager/eine Projektmanagerin mit juristischem Background. Immerhin ging es ja um viel Geld. Clara Petsch wurde eingestellt und bewältigte die Riesen-Aufgabe ganz im Sinne der Auftraggeber. Nach Abschluss des Bauprojekts sitzt sie nun „als einzige Frau im Trakt der Geschäftsführung“. Ein gutes Zeichen der besonderen Wertschätzung.
"Minen-Gold“ vs. Goldglanz
Als Leiterin der Rechtsabteilung, die sie gerade personell erweitert, hat es Clara Petsch mit einer Reihe heikler Themen zu tun. „Es gibt ein großes Spannungsfeld zwischen dem Gold, das glänzt – und dem Minengold“. Hier geht Philoro offensiv in die Öffentlichkeit, klärt auf und verschreibt sich „Sustainable Gold“, welches die höchsten Kriterien für Nachhaltigkeit und Ethik erfüllt. Teil der juristischen Arbeit ist unter anderem die Beachtung einer sauberen Lieferkette. Auf Seiten der Kundinnen und Kunden ist die strenge Einhaltung der Geldwäsche-Richtlinien zu beachten, inklusive der Plausibilisierung der Mittelherkunft. Neben der hauseigenen Produktion von Edelmetallen leitet die Firmenzentrale in Korneuburg insgesamt 17 An- und Verkaufsstellen in Österreich, Deutschland, Schweiz und Liechtenstein. „Diskretion und Anonymität sind die Grundlage unseres Geschäfts“ versichert die Unternehmensjuristin.
Mag. CLARA PETSCH
betreute bei „Philoro“ ein Bauprojekt mit 35.000 Quadratmetern und leitet die Rechtsabteilung des „Marktführers im Bereich Edelmetallhandel“