Wir sind auf einer sehr spannenden Reise. In einem Tempo, wie wir es bisher noch nie erlebt haben“. Mit diesen Worten schildert Susanne Mortimore, Geschäftsführerin von LexisNexis Österreich die ambitionierte Stimmung rund um das neue Produkt Lexis+ AI. Andreas Geyrecker, Director Product Management: „Mehr als 2000 Spezialist:innen weltweit arbeiten für LexisNexis an der AI.“ Das Meinungsbild der sehr gut besuchten Präsentationen in Wien, Innsbruck, Linz und Graz war geprägt von hohem fachlichen Interesse und dominierendem Optimismus für den Aufbruch in eine neue juristische Arbeitswelt

 

Ein neues Werkzeug für die Rechtsbranche

Bereits die Recherche, der Einstieg in die Arbeit der Anwältin/des Anwalts, bekommt mit Lexis+ AI einen grundsätzlich neuen Charakter: „Chatten statt suchen“. Statt kreuz und quer herum zu scrollen geht der AI Assistent auf die Fragen im Dialog ein und liefert fundierte Antworten. Hier spielt die Artificial Intelligence bereits ihre erste Stärke aus. Bei der nachfolgenden Erstellung von Texten setzt Lexis+ AI die neuen Qualitäten fort: Rasche und präzise Entwürfe von juristischen Memos, Argumenten und Vertragsklauseln werden auf der Basis zuverlässiger Inhalte im Handumdrehen erstellt. Mithilfe der AI kommt man in wenigen Sekunden zum Wesentlichen. Zeitsparend erstellt die AI eine prägnante Zusammenfassung von Entscheidungen. Auch in Sachen Analyse bietet „Lexis+AI“ eine neue Dimension der juristischen Arbeit: Das Programm identifiziert die Insights der vorhandenen Dokumente und fasst diese in wenigen Augenblicken zusammen.  

 

Verantwortung und Ausblick

LexisNexis betonte die Bedeutung von Transparenz, Verantwortung und Verlässlichkeit bei AI. Geschäftsführerin Susanne Mortimore: "Lang vor dem EU-AI-Act hatte LexisNexis bereits klare Richtlinien in Sachen Verantwortung“. Und ein Anwalt sekundierte: „Derzeit haften wir für die Ergebnisse von Konzipient:innen, künftig eben für die Ergebnisse der AI“. Es scheint, dass die Artificial Intelligence auch im juristischen Bereich ihrem Hype gerecht wird und das Potenzial zum alltäglichen Assistenten der Anwaltschaft hat.

 

 

Gespräch mit Susanne Mortimore,

Geschäftsführerin LexisNexis Österreich

 

Anwalt Aktuell: Was bringt die Zukunft, was kann die Branche von LexisNexis erwarten?

 

Susanne Mortimore:  Wir haben uns in den letzten Monaten stark darauf konzentriert, unser Produktportfolio über die klassische Recherche hinaus zu erweitern, zum Beispiel mit einem Vertragserstellungs-Tool, einem Projektmanagement-Tool für komplexe Fälle usw…alles, was einem im juristischen Alltag an Prozessbedarf begegnet. Die Vision besteht klar darin, ein Ökosystem an verbundenen Lösungen aufzubauen, und alle Abläufe mit AI zu unterstützen

 

Anwalt Aktuell: Wie stellen Sie sicher, dass die Ergebnisse einer AI verlässlich und fundiert sind?

 

Susanne Mortimore: Wir haben sehr viele Menschen, die die Inhalte des Systems testen. Es gibt beispielsweise eine Kooperation mit der WU Wien, in deren Rahmen über 30 ausgebildete Juristinnen und Juristen die Ergebnisse überprüfen. Das ist Knochenarbeit, die die Qualität der generierten Antworten auf allen Ebenen mehrfach überprüft und uns hilft, immer besser zu werden.

 

Anwalt Aktuell: Sie haben einige Veranstaltungen quer durch Österreich absolviert. Was sagt Ihnen der Markt?

 

Susanne Mortimore: Wir merken, dass das Interesse extrem groß ist. Aus dem ständigen Dialog mit dem juristischen Fachpublikum haben wir in den letzten Jahren sehr viel gelernt und weiterentwickelt. Durch diesen Austausch können wir die Branche an Bord holen und aktiv an der Gestaltung der Zukunft beteiligen. Wir möchten AI zugänglich machen, aber in einer verantwortungsvollen Art.

 

Anwalt Aktuell: Das eine ist die offensichtliche Arbeits- und Zeitersparnis, das andere ist die Frage: Wie kann man verantwortungsvolle und verlässliche AI sicherstellen?

 

Susanne Mortimore:  Hier sehen wir eine unserer wichtigsten Aufgaben. Wir sind beispielsweise mit der Universität Stanford dabei, Gradmesser und Parameter für Genauigkeitskriterien zu schaffen. Bei den Themen Transparenz und Erklärbarkeit enthalten unsere RELX responsible AI principles bereits wesentliche Inhalte des später erlassenen EU-AI-Act. Daneben ist uns auch die korrekte Kennzeichnung, woher die jeweilige Information stammt, sehr wichtig.

 

Anwalt Aktuell: Wie beurteilen Sie die Stimmung der Anwaltschaft in Österreich? Werden die Möglichkeiten der Artificial Intelligence mehrheitlich skeptisch oder optimistisch gesehen?

 

Susanne Mortimore: : Mein Eindruck ist sehr positiv. Wir haben die Meinung von Anwältinnen und Anwälten bei unseren Veranstaltungen abgefragt und jeweils eine große Mehrheit vorgefunden, die den Einsatz der neuen technischen Möglichkeiten begrüßt. Dies mag auch daran liegen, dass die Digitalisierung der österreichischen Kanzleien und insgesamt des Rechtssystems viel weiter fortgeschritten ist als in vielen Ländern Europas. Wir sind jedenfalls sehr stolz, dass wir Lexis+ AI in Österreich als sechstem Land weltweit einführen dürfen.

 

Anwalt Aktuell: Ihre Prognose für die Zukunft?

 

Susanne Mortimore:  AI ist kein Sprint, sondern ein Marathon, da wird sich in den nächsten Jahren noch ganz viel tun. Was für Recht und Steuer zählt ist, dass man da immer vorne mit dabei ist, das kann fallentscheidend sein. Man wird sich für ein Tool entscheiden müssen, man will nicht mitten im Rennen die Pferde wechseln. Und da haben wir als ein großer internationaler Vorreiter natürlich einen einzigartigen Vorteil, LexisNexis treibt die Technologie voran, und wird seine globale Expertise einsetzen, um in der ersten Reihe zu stehen. Die AI-Ära hat gerade erst begonnen!