Auf der Suche nach Gerechtigkeit

 

 

 

 

 

DAS ZWEITE BUCH. Mit seinem ersten Roman „Die Dringlichkeit der Dinge“ hat es der Wiener Unternehmensjurist Markus Grundtner 2022 auf die Longlist des österreichischen Buchpreises geschafft. Beflügelt durch diesen außergewöhnlichen Erfolg für einen Erstling setzte er seine kreative Arbeit als Autor fort. Im Herbst erscheint sein zweites Werk. Dass das Juristische wieder die zentrale Rolle spielt ist kein Zufall.

MMag. Markus Grundtner                                                                                                                   

 

Um als Newcomer auf die Liste der wichtigsten Bücher des Landes zu kommen muss man schon etwas bieten. Bei Markus Grundtner, der als Jurist an der Wiener Staatsoper arbeitet, sind es gleich mehrere Faktoren. Der wohl wichtigste: die Gewissheit, etwas zu sagen, besser: zu schreiben, haben. Dann die geistige Kondition, das Thema in ein Manuskript zu verwandeln. Drittens: sich nicht davon abbringen lassen, einen Verlag zu finden.

Viertens: viel persönlicher Einsatz, um das Buch „in Umlauf“ zu bringen (Lesungen, Kontakte mit Medien). Ergebnis: Freude am ersten Werk, gute Kritiken, manchmal erkannt und angesprochen werden. Und: nach der Platzierung auf der „Longlist“ natürlich die Frage des Verlages, wann das nächste Manuskript komme

 

Harter Markt

Wie die Einleitung bereits zeigt, ist es kein Spaziergang zum anerkannten Autor. Unter anderem auch deshalb, weil der Buchmarkt eingängige Zuordnungen erwartet. In der Buchhandlung wird nach Themenbereichen sortiert: Krimi, Liebe, Abenteuer, Biografien, Esoterik usw. Er selbst sagt: „Natürlich  gibt es genug Bücher, in denen eine Figur Anwältin oder Anwalt ist. Aber das hat für die Story meist überhaupt keine Bedeutung.“ Anders in seinem Erstling. Da geht es um ganz konkrete Rechtsfragen, die den Mann (den Anwalt) in der Geschichte beschäftigen und die er lösen muss. Daneben hat er auch noch Zeit, an seiner Liebesbeziehung zu arbeiten. Hätte man vor Erscheinen eine Fachfrau oder einen Fachmann gefragt, wäre die Prognose für das Buch eher verhalten gewesen.

 

Und jetzt: Gerechtigkeit

Berühmte Juristen-Autoren von Kafka bis Schirach verbindet, dass sie vom Rechtsthema nicht loskommen. So auch Markus Grundtner. Nach seiner Karriere in einer Großkanzlei, einer Boutique-Kanzlei und bei einem Einzelanwalt fand er vor mehreren Jahren seinen idealen Arbeitsplatz als Unternehmensjurist bei der Wiener Staatsoper: „Es ist ein humanes Arbeitsumfeld“, das ihm auch genug Zeit lasse,seiner Ambition als Schriftsteller nachzugehen. Im Buch Nummer zwei („Der Fall der Fantasie“) verlangt er vom Publikum noch eine Spur mehr Interesse fürs Juristische als im Erstling. „Die Annäherung an die Gerechtigkeit ist ein Riesenthema“ sagt er begeistert und gibt einen kurzen Einblick ins Geschehen des neuen Romans. Da gibt es einen fiktiven Höchsten Gerichtshof, an dem sein Protagonist mit drei anderen Richtern bestehende Urteile überprüfen und nötigenfalls adaptieren bzw. revidieren muss. Im Rahmen von Rollenspielen werden die Fälle neu „aufgerollt“, um sie schließlich „besser“ und „gerechter“ abzuschließen. Parallel dazu läuft eine Dreiecks-Liebesgeschichte.

 

Realität und Fiktion

Markus Grundtner nennt das neue Werk, das im September erscheinen soll, einen „fantastischen Justiz-Roman“. Dies, obwohl auch sehr viel Reales drinsteckt. Zum Beispiel das Ambiente des ehemaligen Arbeits- und Sozialgerichts in der Wittenburggasse. Dort hat der Autor sein Gerichtsjahr abgeleistet. Er erinnert sich lebendig an die Atmosphäre des Hauses: „Die Verhandlungsräume waren wie Wohnzimmer.“ Man darf gespannt sein, wie gemütlich sein Roman sein wird.