Erfolgsaussichten bei Insolvenzverfahren

Nachdem Mitte März die Treuhandsanierungspläne in den Verfahren SIGNA Development Selection AG und SIGNA Prime Selection AG angenommen wurden, hat der AKV analysiert, wie und mit welcher Quote in Österreich im Jahr 2023 und im Jahr 2024 bis Ende März die Insolvenzverfahren geendet haben.

Es handelt sich um international unerreichte Werte, sowohl im Bereich der Sanierungen als auch der Quoten. Dies ist vor allem auch auf die nur in Österreich installierten Gläubigerschutzverbände zurückzuführen. Im Detail zeigt sich nachstehendes Bild:

 

Von den 843 im Jahr 2023 bestätigten Sanierungsplänen sahen 155 angenommene Sanierungspläne sogar eine Quote von 100 % vor. Im Jahr 2024 bis Ende März wurden 171 Sanierungspläne angenommen, 34 davon sehen die Maximalquote von 100 % vor. Bei den 875 Verteilungen im Jahr 2023 endeten 31 Verfahren mit einer Quote von 100 %. Im heurigen Jahr wurde bis Ende März in acht Verfahren, welche nach Verteilungen aufgehoben wurden, die Maximalquote von 100 % erreicht. Ergänzend ist auszuführen, dass es sich bei den sonstigen Insolvenzaufhebungen (2023: 3,78 %; 2024: 3,98 %) im Regelfall um eine Aufhebung mit Zustimmung der Gläubiger nach § 123 b IO handelt, wobei in diesen Fällen die Gläubiger zumeist ebenfalls 100 % erhalten.

 

 

Mindestquote von 20 % bzw. 30 % bei Eigenverwaltung binnen zwei Jahren vor. Es kommt jedoch in fast allen Fällen zu einer Verbesserung des Anbots, indem man sich entweder auf eine Teilbarquote und/oder auf verkürzte Leistungszeiträume einigt. Betrachtet man jedoch ausschließlich die Quotenhöhe, so zeigt sich, dass lediglich in 68 Fällen ein Sanierungsplan mit einer 20-%igen Sanierungsplanquote abgeschlossen wurde.

 

Die Vorzüge des österreichischen Insolvenzrechts führen zu einer kurzen Verfahrensdauer und zu einer Einbindung der allgemeinen Gläubigerinteressen, zu deren Wahrung nämlich die Insolvenzgerichte, die Insolvenzverwalter und die Gläubigerschutzverbände verpflichtet sind. Dies mündet in einem hohen Anteil an Sanierungen  und in extrem hohen Quoten für unbesicherte Gläubiger.

 

Aufhebungen Privatinsolvenzen

Im Jahr 2023 konnten österreichweit 8.158 Schuldenregulierungsverfahren in nachstehender Form beendet bzw. abgeschlossen werden:

 

Im Zeitraum 2024 bis Ende März konnten österreichweit 1.991 Schuldenregulierungsverfahren in nachstehender Form beendet bzw. abgeschlossen werde

 

 

 

 

 

Es wurden in mehr als zwei Dritteln der Privatkonkurse mit den Gläubigern ein Zahlungsplan abgeschlossen. Der Zahlungsplan als Beendigungsform hat trotz der Entschuldungserleichterungen durch die Insolvenzrechtsnovellen 2017 und 2021 sowie sinkenden Quoten nichts an Attraktivität verloren. Im Jahr 2024 beträgt der Mittelwert der abgeschlossenen Zahlungspläne 27,4 % und der Medianwert 17 %. Diese hohen Quoten sind ausschließlich darauf zurückzuführen, dass in Privatkonkursen nur mehr circa ein Viertel der Gläubiger Forderungen anmeldet.