Der Anwalt als Bühnen-Autor

 

Wenn er nicht gerade bei Gericht eine Klientin oder einen Klienten vertritt oder für ANWALT AKTUELL einen Beitrag schreibt kann es leicht sein, dass der Wiener Rechtsanwalt Dr. Benedikt Wallner sich mit Kunst beschäftigt. Sein Theaterstück „Gefährliche Gedanken“ beispielsweise hat eine längere Geschichte. Zuerst entwickelte Benedikt Wallner ein Ausstellungsprojekt über den „Bauern“-Philosophen Konrad Deubler (1814 – 1884). Das Vorhaben sollte im Rahmen der Kulturhauptstadt Salzkammergut realisiert werden und an den berühmten Mann aus Bad Goisern erinnern. Gute Idee, leider kein Geld. Das Hörspiel, das Wallner dann entwickelte, wurde beim ORF als „zu fiktional“ abgelehnt. Im dritten Anlauf schritt der Anwalt selbst zur  Tat, trommelte eine Regisseurin und ein Ensemble zusammen und ließ das Stück in Wien erstmals aufführen. Inhalt: Zwei Philosophen aus dem 19. Jahrhundert (Konrad Deubler und Ludwig Feuerbach) werden mithilfe Künstlicher Intelligenz als Avatare in der Gegenwart wieder zum Leben erweckt. Sie machen sich Gedanken zu den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen der aktuellen Welt, wobei rasch Begriffe wie „Staatsfeindlichkeit“ und „Hochverrat“ ins Spiel kommen. Denn zwei Polizisten in Zivil beobachten die Umtriebe der beiden Philosophen. Autor Benedikt Wallner: „Es geht nicht gut aus!“ Er wolle seine Angst zum Ausdruck bringen, „dass wir unsere Demokratie verspielen. Ich möchte zeigen, dass es bereits eine große Spannung gibt zwischen denen, die die Demokratie mit Regeln erhalten und jenen, die alles zerschlagen wollen.“